Das Projekt

Das Haus der Demokratie

Um die Bedeutung der Demokratie lebendig zu halten, hat die Stadt Frankfurt 2019 beschlossen, die Paulskirche durch ein Haus der Demokratie zu ergänzen. Ziel ist es, sowohl an die deutsche Demokratiegeschichte und die Nationalversammlung von 1848 zu erinnern als auch aktuelle Themen der Demokratie zu vermitteln. 2021 wurde eine Expertenkommission eingesetzt, die 2023 ihre Empfehlungen für das Haus vorlegte. Das Haus der Demokratie soll einen Raum schaffen, der sowohl historische als auch zeitgenössische Aspekte der Demokratie behandelt und zur aktiven Auseinandersetzung anregt.

Dieses Haus soll in der Nähe der Paulskirche entstehen und mit dieser ein Demokratieort werden, an dem man mehr über die Geschichte und die Bedeutung der Demokratie lernen kann. Es wird viele Angebote geben, wie Ausstellungen, Workshops und Veranstaltungen, bei denen Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts und jeder Herkunft sich mit dem Thema Demokratie beschäftigen können.

Die Stadt Frankfurt, das Land Hessen und die Bundesrepublik Deutschland möchten beim Haus der Demokratie und der Paulskirche zusammenarbeiten. Das Haus der Demokratie hat das Ziel, zu zeigen, wie Demokratie funktioniert und warum sie wichtig ist. Es soll ein Ort werden, an dem man über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Demokratie nachdenken und diskutieren kann.

Demokratie ist nicht selbstverständlich – sie muss immer wieder verteidigt und gestärkt werden. Ständig steht sie unter Druck, zum Beispiel durch Kriege und autoritäre Regierungen. Es ist wichtig, dass wir alle verstehen, was Demokratie für uns bedeutet und warum sie so wertvoll ist: Alle Menschen können gleichberechtigt mitbestimmen, haben gleiche Rechte und die Macht im Staat wird aufgeteilt.

Die Paulskirche allein hat nur begrenzten Platz für solche Angebote. Das Haus der Demokratie wird den wichtigen Demokratieort Paulskirche erweitern, um mehr Raum für Bildung und Austausch über Demokratie zu schaffen. So wird die Bedeutung der Demokratie verständlicher und für alle erlebbar gemacht.

Im Frühjahr 2025 werden Architekt:innen und Planer:innen Ideen einreichen, an welchem Ort das Haus der Demokratie in der Nähe der Paulskirche gebaut werden soll und wie es ungefähr aussehen könnte. Eine Jury wird die Vorschläge prüfen, aber auch Du wirst gefragt! In verschiedenen Veranstaltungen könnt ihr Meinungen und Ideen eingebringen. Auch online auf dieser Website. So können alle bereits im Planungsprozess mitreden. Demokratie eben!

Eure Vorschläge helfen, die weiteren politischen Entscheidungen im Frankfurter Römer zu treffen. Im nächsten Schritt wird dann gefragt, was für Wünsche für das Programm im Haus der Demokratie bestehen. Es gibt schon erste Ideen von Fachleuten, aber wir wollen auch wissen, was Du möchtest! Mit all diesen Informationen werden die Architekt:innen dann weiter planen und genaue Pläne für den Bau des Hauses der Demokratie und den Paulsplatz machen.

Die Paulskirche in Frankfurt am Main ist ein wichtiger Ort der deutschen Demokratiegeschichte. 1848/49 trafen sich hier zum ersten Mal – in der Nationalversammlung – frei gewählte Vertreter, um über eine Verfassung und neue Rechte für die Menschen in Deutschland zu sprechen. Sie erarbeiteten eine Verfassung mit Grundrechten und einem Wahlrecht. Nach kurzer Zeit scheiterte die Revolution. Trotzdem sind einige Ideen der Verfassung von 1849 heute Teil unseres Grundgesetzes.

Nach ihrer Zerstörung durch Bombardierung im Zweiten Weltkrieg wurde die Paulskirche 1948 wieder aufgebaut, aber nicht genauso wie vorher. Sie wurde in ihrer Architektur zu einem Symbol für den demokratischen Neuanfang nach dem Scheitern der Demokratie in der Weimarer Republik und den Verbrechen der Nationalsozialisten. Heute finden in der Paulskirche wichtige Reden und Diskussionen zur Demokratie statt.

Der bekannteste Redner in der Paulskirche war zweifellos US-Präsident John F. Kennedy. 1963 erklärte er dort, dass „kein anderes Gebäude in Deutschland begründeten Anspruch auf den Ehrentitel der ,Wiege der deutschen Demokratie' erheben" kann.

Mehr Informationen zur Baugeschichte der Paulskirche sowie ihrer Bedeutung als Sitz der Nationalversammlung 1848/49 und als Debattenort ab 1948:

paulskirche.de

Mehr Informationen zu erinnerungspolitischen Debatten nach dem Zweiten Weltkrieg in der Paulskirche:

reden-bewegen.de
Collage: Links ein schwarz-weiß Bild, das die im Krieg zerstörte Paulskirche zeigt, rechts eine Darstellung der ersten Nationalversammlung in der Paulskirche Collage: Links ein schwarz-weiß Bild, das die im Krieg zerstörte Paulskirche zeigt, rechts eine Darstellung der ersten Nationalversammlung in der Paulskirche

Nationalversammlung in der Paulskirche, 1848 © HMF, C12527

Ruine der Paulskirche, 1945 © Peter Nagel, ISG S7B1998/1647

Collage: Links eine Zeichnung des Treppenaufgangs in der Paulskirche, rechts ein schwarz-weiß Bild von J.F. Kennedy, der eine Rede in der Paulsirche hält Collage: Links eine Zeichnung des Treppenaufgangs in der Paulskirche, rechts ein schwarz-weiß Bild von J.F. Kennedy, der eine Rede in der Paulsirche hält

Paulskirche, Treppenaufgang zum Saal, 1946 © Johannes Krahn, DAM 002-017-031

US-Präsident John F. Kennedy in der Paulskirche, 1963 © Associated Press, ISG S7Z1963/178

Was bisher geschah:

2019 hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, die Paulskirche denkmalgerecht zu sanieren und durch ein Haus der Demokratie zu ergänzen. Das Haus soll neuen Raum für Ausstellungen zu Demokratie und Geschichte und für Veranstaltungen schaffen. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Zukunft der Paulskirche zur bundesweiten Aufgabe erklärt und wünscht sich einen „authentischen Ort, der an Revolution, Parlamentarismus und Grundrechte nicht nur museal erinnert, sondern zu einem Erlebnisort wird“.

Für das Haus der Demokratie hat die Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung 2020 eine erste Konzeptstudie erarbeitet. Gemeinsam haben die Stadt Frankfurt, das Land Hessen und die Bundesrepublik Deutschland 2021 eine Expertenkommission Paulskirche einberufen, um inhaltliche Grundlagen für ein Haus der Demokratie zu erarbeiten. Auch gab es 2022 eine erste Ideensammlung durch eine Bürger:innenbeteiligung.

2023 hat die Expertenkommission ihre Empfehlungen vorgestellt. Im geplanten Haus der Demokratie sollen Ausstellungsflächen für eine historische Präsentation ein Labor und Workshop-Räume für demokratische Praxis eingerichtet werden. Der neue Ort soll Raum für grundsätzliche politische Themen schaffen: Wahlen und Wahlrecht, Grundrechte, das Verhältnis von Demokratie und Nationalstaat, Europäisierung und Globalisierung, Populismus, Politikverdrossenheit, die Kritik an und das Ressentiment gegen Parlamentarismus und politische Parteien sowie generell die Frage, was demokratische Gesellschaften auszeichnet, zusammenhält oder gefährdet.

Damit das Projekt Haus der Demokratie realisiert werden kann, wurde im Sommer 2023 durch Oberbürgermeister Mike Josef die Stabsstelle Entwicklung Paulskirche / Haus der Demokratie verfügt, die den Weg bis zum Baubeginn vorbereiten wird. 2024 haben die Stadtverordneten sich in einem Beschluss über den weiteren Planungsprozess zum Haus der Demokratie geeinigt.

Als Premiumprojekt hat das Haus der Demokratie 2024 eine Förderung aus dem Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus erhalten.

Wie geht es weiter?

2025 startet die Stadt Frankfurt einen offenen Ideenwettbewerb für Architekt:innen und Stadtplaner:innen, um innovative Konzepte für das Areal rund um die Paulskirche zu entwickeln. Ziel ist es, ein räumliches Gesamtkonzept zu entwickeln, das sowohl die historische Bedeutung der Paulskirche respektiert als auch neue Perspektiven für die Zukunft der Demokratie schafft.

Nach diesem Wettbewerb beginnt eine Bürger:innenbeteiligung in zwei Phasen. In der ersten Phase werden die Wettbewerbsergebnisse in einer Ausstellung in der Paulskirche präsentiert. Bürger:innen und Initiativen erhalten die Möglichkeit, sich aktiv zu den städtebaulichen Ideen und Entwürfen zu äußern. Neben der Ausstellung werden verschiedene Führungen und Workshops angeboten, in denen die Bürger:innen Ideen und Wünsche zu unterschiedlichen Aspekten des zukünftigen Gebäudes äußern können. Zusätzlich gibt es eine Online-Beteiligung über deinhausderdemokratie.de. Dabei wird besonderer Wert auf die Einbeziehung unterrepräsentierter oder benachteiligter Gruppen gelegt. Spezifische Formate sollen gezielt Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund, Jugendliche, Kinder, Senior:innen und die LGBTIQ+-Community ansprechen und deren Beteiligung fördern.

Die Ergebnisse dieser ersten Phase werden dokumentiert und fließen in die politische Entscheidung zum anschließenden Realisierungswettbewerbs ein. Die Dokumentation wird in zwei Formaten veröffentlicht: Ein Bericht fasst die Ergebnisse zusammen, und ein Abwägungsvorschlag listet alle Ideen und Wünsche der Bürger:innen auf. Es wird auch erklärt, welche Vorschläge umgesetzt werden sollen und warum. So können alle Bürger:innen nachvollziehen, was mit ihren Ideen passiert ist, und der Prozess bleibt transparent und fair.

2026 startet die zweite Phase der Bürger:innenbeteiligung in der das grundlegegende Nutzungskonzept aus den Empfehlungen der Expertenkommission weiter ausgearbeitet und konkretisiert werden soll. Auch in dieser Phase werden Initiativen und unterrepräsentierte Gruppen aktiv eingebunden.

Nach der politischen Entscheidung, die den Rahmen für den Realisierungswettbewerb festlegt, kann dieser starten. In diesem zweiten Wettbewerb erarbeiten dann Architekt:innen detaillierte Entwürfe für das Haus der Demokratie.

Roadmap

Roadmap
Roadmap
Roadmap
Teil der Paulskirche

Wo soll es stehen?

Wo das Haus der Demokratie entstehen wird, soll ein offener Wettbewerb entscheiden. Architekt:innen und Planer:innen können daran teilnehmen, um verschiedene Ideen und Ansätze einzubringen. Der Wettbewerb umfasst das Gebiet rund um die Paulskirche, also den Paulsplatz, die Kämmerei (Paulsplatz 9) sowie die umgebenden Freiflächen. Dabei soll auch der Paulsplatz als öffentlicher Raum gestaltet werden, der für politische Diskussionen, Kultur, Treffen, Kundgebungen und Demonstrationen genutzt werden kann.

Karte, die das Wettbewerbsgebiet um den Paulsplatz herum zeigt.
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